35 Jahre Seniorensport in Baden

Eine Rückschau von Dieter Wüste

Gesamtbadische Meisterschaften

Genau vor 35 Jahren (1967) wurden die ersten Gesamtbadischen Einzelmeisterschaften der Senioren (nur Herren) gemeinsam mit den Wettbewerben der Aktiven ausgetragen.

 

Die beiden badischen Verbände stellten jeweils 16 Teilnehmer. Der Austragungsmodus KO-System bei drei Gewinnsätzen. Das Seniorenalter begann mit 35 Jahren / Stichtag 1.Juli.

Der erste Gesamtbadische Meister hieß Michael Plankenauer vom TV Mosbach. Wie wurde nominiert? Es gab noch keine Ranglistenspiele.
Der damalige Sportwart Werner Kohlmüller nominierte nach den Ergebnissen der Aktiven-Rangliste, suchte die Teilnehmer in den höheren Spielklassen (Oberliga/Badenliga) und komplettierte das Teilnehmerfeld mit ihm bekannten Namen.

1976 wurde das Seniorenalter auf 40 Jahre angehoben. Horst Funk (TTC Weinheim) gewann da in Ettlingen den Titel im Endspiel gegen Werner Menges (Post SG Mannheim). Erst im Spieljahr 1980/81 nahmen auch die Frauen an diesen Meisterschaften teil. Dreizehn Spielerinnen kämpften bei den 14.Gesamtbadischen Meisterschaften in Bruchsal – Durchführer VfB Bruchsal - um den ersten Gesamtbadischen Titel. Inge Bauer von der TSG Heidelberg war die stolze Siegerin.

Ab 1985 wurden die Senioren von den Aktiven getrennt. Bei den Männern wurde die Seniorenklasse II für die 50-Jährigen eingefügt. Auch diese Premiere gewann Horst Funk gegen Werner Menges.
1989 folgte in Bruchsal die Einführung der Seniorenklasse III für die 60-Jährigen. Fritz Stadtmüller, der Lokalmatador vom VfB Bruchsal, war in seiner Heimatstadt unbezwingbar.

1992 wurde die Seniorenklasse IV für die über Siebzigjährigen eröffnet.
Der Südbadener Edgar Herink war in dieser Kategorie bis zum Ende der Gesamtbadischen Meisterschaften 1995 in Singen nicht zu schlagen.
Mit dem Scheitern des Zusammenschlusses der drei baden-württembergischen Verbände starben am Ende auch diese attraktiven Meisterschaften.

Badische Einzelmeisterschaften
1986 wurden die Verbandsmeisterschaften des BTTV gestartet. Der TTC Flehingen unter der Leitung von Klaus Hilpp richtete die ersten Meisterschaften in den vier oben genannten Wettbewerben aus. Erst 1992 wurde bei den Frauen mit der Seniorenklasse II eine zweite Altersklasse hinzugefügt. Inzwischen gibt es sechs Alterstufen, wobei wir mit der Einführung der Disziplin für 80-Jährige in diesem Jahr ein weiteres Signal setzten.

Süddeutsche Einzelmeisterschaften
Seit 1999 werden Süddeutsche Meisterschaften im turnusmäßigen Wechsel von den fünf Mitgliederverbänden durchgeführt. Der Sächsische Verband war in Freiberg der erste Gastgeber. Nach Willstätt (Südbaden) und Bad Schussenried (Württemberg) war in diesem Jahr unser Verband an der Reihe. Der BTTV-Vizepräsident für Sport und Vorsitzende des TTC Flehingen, Klaus Hilpp, bewältigte mit seinem eingespielten Team auch diese Veranstaltung in hervorragender Weise.

Nationale Deutsche Einzelmeisterschaften
Am 3./4. Mai 1980 fanden im saarländischen Merzig die 1. Nationalen Deutschen Einzelmeisterschaften statt. Die Einzelwettbewerbe wurden in zwei Kategorien, einer Seniorenklasse für Vierzigjährige und einer Altersklasse für Fünfzigjährige sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern durchgeführt. In den Doppelkonkurrenzen gab es nur einen Wettbewerb.
Inge Bauer holte im Einzel Silber und im Mixed mit mir zusammen Bronze und damit die ersten Medaillen für Baden.
Waren es in Merzig gerade 138 Teilnehmer, so sind diese Meisterschaften inzwischen auf 428 Akteuren angewachsen und damit zur größten nationalen Veranstaltung geworden. Jetzt werden in sechs Seniorenklassen (40, 50, 60, 65, 70 und 75) somit in 30 Disziplinen die Meister ermittelt.
Übrigens gilt da unser Verband als Vorreiter, denn seit 1998 (Weinheim) haben wir diese Einteilung, allerdings nur im Herrenbereich, erfolgreich praktiziert.
Unsere Frauen und Männer schlugen sich bislang prächtig. Allen voran Rose Diebold, die im Doppel schon fünf Mal auf dem höchsten Siegerpodest stand. Daneben zeichneten sich auch der Karlsruher Hansjörg Gäßler 1997 in Würzburg und Horst Funk 2001 in Bad Iburg als Einzelsieger mit der Goldmedaille besonders aus.

Ranglistenwettbewerbe
Zur Nominierung für die Gesamtbadischen Meisterschaften wurde im Spieljahr 1981/82 erstmals eine Verbandsrangliste mit 32 Teilnehmern, die in vier Achtergruppen gegeneinander spielten, ausgetragen. Die vier Erstplatzierten waren für die Gesamtbadischen Titelkämpfe qualifiziert. Der Bestplatzierte dieser Meisterschaft -in der Regel stellte unser Verband den Meister – fuhr zur Deutschen. Um eine gerechtere Auslese zu finden, wurden ein Jahr später die Endranglistenspiele installiert. Dazu waren die drei Ersten jeder Gruppe spielberechtigt. Die Premiere fand am 19. Dezember in Wertheim statt, wo ich das Vergnügen hatte, den Wettbewerb vor Otto Sauer (Post SG Mannheim) und Horst Funk zu gewinnen. Die beiden Erstplatzierten erhielten das Ticket zur DEM nun unabhängig vom Ergebnis der Gesamtbadischen Meisterschaft.

Meines Wissens gibt es außer unserem südbadischen Nachbarn keinen Verband, der Ranglistenspiele durchführt. Inzwischen zeigt auch der DTTB Interesse an einer nationalen Rangliste. So hat wieder einmal der BaTTV die Vorreiterrolle übernommen.

Nominierungsrichtlinien
Ab der Spielrunde 1987/88 wurden die Nominierungen auf eine breitere Basis gestellt. Es wurde ein Wertungssystem erarbeitet, in dem Punkte für die Platzierungen der Endrangliste, der badischen und der gesamtbadischen Meisterschaften vergeben wurden. Die jeweils punktbesten Akteure/innen wurden so für die DEM nominiert.
Die Nominierungsrichtlinien wurden in den nächsten Jahren immer wieder modifiziert. Gründe für die laufenden Ergänzungen sind der Wegfall der Gesamtbadischen, die Einführung der Süddeutschen Meisterschaften und die ständige Änderung der Quotenvorgabe durch den DTTB beziehungsweise durch den Regionalverband.
Das Nominierungssystem hat sich trotz einzelner Kritik bewährt und findet auch außerhalb unseres Verbandes Anerkennung.

Internationale Meisterschaften
Die Welt- und Europameisterschaften, die seit 1995 ( 1. EM in Wien) im einjährigen Wechsel durchgeführt werden, haben auch bei vielen unserer Senioren/innen einen festen Platz im Terminkalender. Sicherlich sind es auch die damit verbundenen attraktiven Reisen z.B. nach Australien (Melbourne), nach Norwegen (Lillehammer) oder Vancouver in Kanada, die viele dazu bewegen. Einige haben aber auch den sportlichen Ehrgeiz, sich mit ehemaligen Größen aus Europa oder Japan zu messen und als Lohn mit einer Medaille heimzukehren, was übrigens Inge Bauer, Gerlind Haubt, Edi Beyerle, Gerd Werner, Hansjörg Gäßler, Heinz Burkart und mir schon gelungen ist. In diesem Jahr findet die WM in Luzern statt. Auch in der Schweiz werden viele aus dem badischen Lande dabei sein. So auch ich, der aus diesem Grunde nicht beim Verbandstag in Viernheim anwesend sein kann.