Baden-Württembergische Einzelmeisterschaften derJugend  U15- und U18-in Königsbach-Stein
Katharina Sabo zweifache Meisterin / Marlon Spieß eine Klasse für sich

Katharina Sabo, Marlon Spieß, Selma Bijedic und Lukas Luchner hei

ßen die neuen Baden-Württembergischen Meister in der U18- und U15-Jugend. Im badischen Königsbach-Stein wurden am vergangenen Wochenende neben den vier Einzeltiteln noch weitere sechs Titel in den Doppelkonkurrenzen vergeben. Katharina Sabo vom TSV Herrlingen durfte sich dabei gleich zwei Mal auf’s oberste Podest stellen.

Katharina Sabo, aktuelle Regionalliga-Spielerin im Kader des TSV Herrlingen, wurde es auf dem Weg zum Titel im U18-Wettbewerb der Mädchen indes nicht leicht gemacht. Nach einem souveränen Durchmarsch in der Vorrunde war die 17-jährige in der KO-Runde dann gefordert. Gegen eine stark aufspielende Nicole Gaiser (SSV Schönmünzach) mühte sie sich zu einem Viersatzerfolg, später im Halbfinale musste sie gegen Yuan Wan (TV Busenbach) alles in die Waagschale werfen, um nach fünf Sätzen die Oberhand zu behalten. Im Finale war die an Nummer eins gesetzte Katharina Sabo dann obenauf, gewann in drei Sätzen gegen die Busenbacherin Theresa Kraft. Die Vorjahres-Dritte Theresa Kraft hatte zuvor Ivonne Wagner aus Bietigheim-Bissingen mit 3:2, Saskia Becker vom TB Wilferdingen mit 3:0 und Lisa Mayer aus Neckarsulm in vier Sätzen ausgeschaltet.

Im Doppel war Katharina Sabo an der Seite von Ivonne Wagner an Nummer vier gesetzt. Richtig knapp wurde es für die beiden nur im Viertelfinale, als sie gegen Saskia Becker/Lea Dürr (TB Wilferdingen) über die volle Distanz gehen mussten. Danach war der Weg frei für den Titel, der nach zwei Viersatzerfolgen über Yuan Wan/Jana Neumaier (TV Busenbach/DJK Offenburg) und Theresa Kraft/Eva Rentschler (TV Busenbach/TTC Frickenhausen) bejubelt werden konnte.

Bei den U18-Jungs war der Topgesetzte Marlon Spieß vom TTC Bietigheim-Bissingen eine Klasse für sich. Lediglich einen Satz gab der wieselflinke Regionalliga-Spieler auf dem Weg ins Endspiel ab, auch das Vorjahresfinale gegen Daniel Hartmann entschied er in der Runde der besten Acht mit 3:0 für sich. Im Endspiel traf der Vorjahressieger auf den Frickenhausener Michael Klyeisen, der sich am Sonntag in Bestform präsentierte und in der Vorschlussrunde Maikel Sauer (ESV Weil) beim 3:0 nicht zur Entfaltung kommen ließ. In einem hochklassigen und sehenswerten Finale vor eindrucksvoller und zuweilen lautstarker Kulisse setzte sich dann aber Marlon Spieß in vier Sätzen durch und verteidigte auf eindrucksvolle Weise den Titel.

Was Michael Klyeisen im Einzel verwehrt blieb, gelang dem 17-jährigen im Doppel-Wettbewerb. An der Seite des Reutlingers Daniel Hartmann holte er sich durch ein 3:1 im Endspiel gegen Tim Kimmerle/Max Foehl (DJK Sportbund Stuttgart) den Titel des Baden-Württembergischen Meisters.

Im gemischten Doppel harmonierten Jana Neumaier und Paul Streicher (DJK Offenburg/FT 1844 Freiburg) am besten. Die größte Hürde gab es für die beiden im Achtelfinale zu überwinden, als man in fünf Sätzen gegen Lea Dürr/Michael Klyeisen gewann. Die weiteren Runden, unter anderem auch das Endspiel gegen die Überraschungsfinalisten Lisa Mayer/Manuel Mangold (NSU Neckarsulm/TGV Eintracht Beilstein), wurden dann jeweils in vier Sätzen erfolgreich bestritten.

Bei den BaWü’s im Vorjahr belegte Selma Bijedic von der Neckarsulmer Sportunion den dritten Rang im U15-Einzelwettbewerb. Nunmehr gelang der an Nummer zwei gesetzten 14-jährigen der Sprung ganz nach oben auf’s Treppchen. In Abwesenheit der erkrankten Topgesetzten Julia Kaim ließ sich Selma Bijedic auf dem Weg ins Endspiel nicht aufhalten. Zumeist wurden souveräne Erfolge eingefahren. Im Finale war dann Spannung Trumpf, als sie von Linda Röderer (TTC Willstätt) in den fünften Satz gezwungen wurde. Insgesamt wehrte Bijedic gegen Röderer drei Matchbälle ab, um am Ende doch noch als glückliche Siegerin vom Tisch zu gehen. Etwas überraschend musste Vorjahressiegerin Anna-Lena Frank (TTC Bietigheim-Bissingen) im Achtelfinale gegen Elena Knochenhauer (NSU Neckarsulm) die Segel streichen. Die jungen Emporkömmlinge Leonie Hartbrich (11 Jahre, TTC Bietigheim-Bissingen) und Natalia Labus (10 Jahre, TSV Herrlingen) mussten sich im Viertel- bzw. Achtelfinale ihren noch etwas erfahreneren Kontrahentinnen beugen.

Über die volle Distanz musste auch im Doppel-Finale gegangen werden. Die beiden 11-jährigen Jennie Wolf und Luisa Säger (TV Busenbach/TTC Weinheim) lehrten dabei der zumeist älteren Konkurrenz das Fürchten. Selma Bijedic und Elena Knochenhauer, beide 14 Jahre alt, mussten nach einem dramatischen Finale gratulieren. Bijedic/Knochenhauer machten einen 0:2-Satzrückstand wett, führten ihrerseits mit 9:7 im fünften Satz und mussten nach vier Fehlern in Serie doch noch den Youngsters den Vortritt lassen.

Bei den männlichen U15-Youngsters stand – wie schon im Vorjahr in Balingen – Lukas Luchner im Endspiel. Der Freiburger Verbandsliga-Akteur zog 2009 gegen Pierre Kolbinger den kürzeren, nunmehr traf er auf Dennis Klein vom SSV Ulm und nutzte die zweite Chance. Nach einem Viersatzerfolg bejubelte der 14-jährige den Titelgewinn. Dennis Klein hatte in der Vorschlussrunde seine Stärke gegen Abwehrspieler unter Beweis gestellt und Florian Bluhm vom ASV Grünwettersbach nach fünf Sätzen in die Knie gezwungen. Ein bitteres Ende musste der an Nummer zwei gesetzte Tom Mayer (TSG Heilbronn) in Kauf nehmen. Der 12-jährige bekam im Viertelfinale gegen Michael Frey (TTG Neckarbischofsheim) in der Verlängerung des vierten Satzes zwei Punkte abgezogen. Zuerst erhielt er die gelbe Karte, einen weiteren Ballwechsel später die rote Karte vor die Nase gesetzt – jeweils wegen unachtsamen „Werfens“ des Schlägers auf den Tisch.

Dennis Klein und Dean Steinle (SSV Ulm/TTC Bietigheim-Bissingen) mussten auf dem Weg zum Titel im Doppel diverse Hürden überwinden. Sowohl im Viertel- als auch im Halbfinale ging es über die volle Distanz. Durch ein 3:1 über Lukas Luchner/Mark-Hong Bayer (FT 1844 Freiburg/TTC Schopfheim-Fahrnau) wurde dann doch verdient der Titel eingefahren. Dean Steinle: „Endlich hat’s mir mal wieder auf’s Siegertreppchen gereicht.“

Im gemischten Doppel waren Überraschungen an der Tagesordnung. So landeten mit Natalie Bacher/Gabriel Gaa (VfL Sindelfingen/DJK Sportbund Stuttgart) und Luisa Säger/Kenan Hrnic (TTC Weinheim/TTC Forchheim) zwei Doppel im Endspiel, die im Vorfeld niemand auf der Rechnung hatte. Dementsprechend groß war die Nervosität. Mit dieser kamen Bacher/Gaa etwas besser zurecht, so dass sie durch ein 3:0 den Titelgewinn bejubeln durften.

Die Turnierleiter Jürgen Häcker und Sven Denzinger vom Badischen Tischtennis-Verband hatten das sportliche Geschehen über die zwei Tage im Griff, der Turnierzeitplan wurde gut eingehalten. Kleinere organisatorische Probleme gab es nur zu Beginn des Turniers bei der Startnummernausgabe und der Anmeldung der Teilnehmer. Wenig Verständnis hatten die Organisatoren mit einigen Absagen. Jürgen Häcker: „Gegen krankheitsbedingte Absagen gibt es ja nichts einzuwenden. Aber wenn dann Spieler am Samstag im Einzel ausscheiden und dann am Sonntag nicht mehr zum Doppel antreten, dann ist das für mich unerklärlich.“ So fielen am Sonntag gleich fünf Doppel aus und warfen den Turnierplan etwas durcheinander.

Für lautstarke Unterstützung garantierten in der Sporthalle des Königsbacher Bildungszentrums vor allem die Schlachtenbummler aus dem Bezirk Ulm (Herrlingens Abteilungsleiter Wolfgang Laur: „Wir sind mit 25 Leuten hier“) und vom TTC Bietigheim-Bissingen. Wolfgang Renz, Vizepräsident Jugend, sprach im Nachhinein von einem gelungenen Turnier und sparte auch nicht mit Lob für die Schiedsrichter: „Die Entwicklung bei den Unparteiischen in den vergangenen Monaten kann sich sehen lassen.“

Bericht: Thomas Holzapfel