Baden-Württembergische Top-Ranglistenturniere Jugend 15 und 19 in Weinheim-West

Milla Pardela, Rebecca Merz, Tien Nghia Phong und Cosmo Schmitt sind baden-württembergische Spitze

Zwei Titelträger des Badischen Tischtennisverbandes bei den Jungen, zwei von Tischtennis Baden-Württemberg bei den Mädchen - die abschließenden Top-Ranglistenturniere der Jugend 15 und Jugend 19 ließen vor Beginn der Sommerpause an Abwechslung und spielerischer Klasse keine Wünsche offen. Und zum wiederholten Male erwies sich der TTV Weinheim-West als äußerst professioneller und zugleich familiärer Gastgeber.

Bis auf Weiteres ist damit allerdings erst einmal Schluss, bekanntlich steht den Weinheimern die Sporthalle des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums auf Grund umfangreicher Sanierungsarbeiten zumindest für die kommenden zwei Jahre nicht zur Verfügung. „Wir nutzen die Zeit ein wenig zum Durchatmen“, sagte TTV-Jugendleiter Markus Kasper, der mit seinem Verein in den letzten Jahren aus dem Veranstaltungskalender der ARGE LS TTBW nicht wegzudenken war.

Die besten Jugendlichen Baden-Württembergs spielten in Weinheim die vier Ranglistensieger aus, die sich nun direkt für die Top 48-Ranglistenausspielungen des Deutschen Tischtennisbundes qualifizierten. Die Jugend 19 trifft sich dabei am ersten November-Wochenende in Saarbrücken, die Jugend 15 am 25./26. November in Lübeck.

Ohne Niederlage marschierten Rebecca Merz (Sportunion Neckarsulm) und Nien Tien Phong (TTC 1946 Weinheim) durch ihre Konkurrenzen, bei den Mädchen 15 und den Jungen 19 ging es hingegen spannender zur Sache. „Habe ich es jetzt doch noch geschafft?“, fragte Milla Pardela ihren Vater und schaute ihn dabei beinahe flehend an. Soeben hatte die 12-jährige ihr abschließendes, elftes Einzel gegen Sara Müller (TB Wilferdingen) verloren. An der Ranglistenspitze rückte das Feld plötzlich noch einmal dicht zusammen. Aber es reichte: Gegenüber Sara Müller, Chenhao Chen (TSV Korntal) und Lotta Rothfuß (TTC Renchen), die sich am Schluss Cara Lehmann nach einem Fünfsatzkrimi geschlagen geben musste, setzte sich Milla Pardela, die im Jugendbereich nun für den TSV Korntal an den Start geht, auf Grund des besseren Satzverhältnisses durch. Bemerkenswert: Der Mädchen 15-Wettbewerb wurde zu einem großen Teil von den Youngsters der Altersklasse 13 dominiert. „Da sind richtig starke Spielerinnen im Anmarsch“, attestierte Jürgen Häcker, Beauftragter Jugendsport der ARGE LS TTBW.

Bei den Mädchen 19 gingen in diesem Jahr die Merz-Festspiele weiter. Nachdem in den vergangenen beiden Jahren Victoria Merz ganz oben auf dem Treppchen stand, machte es ihr nun die 17-jährige Schwester nach. Und dies auf eindrucksvolle Art und Weise: Ohne Niederlage marschierte die Spielerin der Sportunion Neckarsulm durch den Zwei-Tages-Wettbewerb. Ein Selbstläufer war der Ranglistensieg dennoch nicht, vor allem am ersten Tag musste sie sich gegen die spätere Zweite Sara Hartmann (TTC 1946 Weinheim) und Nina Handlos (SV Deuchelried) mächtig strecken, um noch einen 3:2-Sieg einzufahren. Hinter Sara Hartmann (8:2 Spiele) landete Antje Böhm (TTC Suggental) mit einer 7:3-Bilanz auf dem dritten Platz. Mitfavoritin Paulina Friebe (TSV Korntal) musste kurzfristig krankheitsbedingt passen. „Wir haben am Vortag bis kurz vor Mitternacht versucht, noch eine Nachrückerin zu finden, was aber leider nicht von Erfolg gekrönt war“, meinte Jürgen Häcker. „Mein Ziel war es, nicht mehr als fünf Sätze zu verlieren“, sagte Tien Nghia Phong (TTC 1946 Weinheim) nach seinem Ranglistensieg bei den Jungen 15. Und der Plan ging auf: Am Ende waren es lediglich vier, so dass der 12-jährige wieder einmal seine Ausnahmestellung auf baden-württembergischer Ebene unterstrich. Erst im finalen Spitzenspiel gegen den späteren Dritten Noah Ziegelmeier vom TTC Renchen (3:2) wurde es richtig knapp, zu diesem Zeitpunkt stand allerdings bereits „Tini’s“ Erfolg fest. Starker Zweiter mit 6:1 Spielen in der Endrunde wurde Jannis Würzberger (FC Külsheim).

„Da kann man ja fast schon Eintritt verlangen“, sagte Sillenbuchs Trainer Siegfried Schweiß angesichts hochklassiger Partien, die er im Wettbewerb der Jungen 19 bewundern konnte. In der Tat: Nicht selten gab es von den Rängen Szenenapplaus, wenn sich die Youngsters – teilweise auf Oberliga- oder gar Regionalligaformat – an den Tischen mit nicht enden wollenden Ballwechseln beharkten. „Das ist bislang mein größter Erfolg“, sagte Cosmo Schmitt vom badischen TTV Mühlhausen, der im Erwachsenenbereich für die TTSF Hohberg an den Tisch geht. Mit dem Ziel, sich in die Top Drei zu spielen, ging der 15-jährige sein Weinheimer „Projekt“ an. Mit sieben Siegen am ersten Ranglistentag verschaffte er sich bereits einen soliden Vorsprung, an Tag zwei musste er nur Mathis Braunwarth (SSV Ulm 1846) gratulieren. „Sein Spiel liegt mir einfach nicht“, sagte Cosmo Schmitt. Nach dem Fünfsatzerfolg über den Zweiten Nils Wolf (SV Sillenbuch) war der Weg für Schmitt frei. Mit jeweils 7:4 Spielen landeten Lasse Mähnert (TTC Bietigheim-Bissingen) und Luke Hofferer (ASV Grünwettersbach) auf den Plätzen drei und vier.

„Ein großes Lob geht an die Turnierleitung“, sagte Jürgen Häcker, nachdem die beiden Veranstaltungstage pünktlich gemäß Zeitplan über die Bühne gingen. Was sicherlich der Erfahrung von Roland Köhler (Verbandsjugendwart BaTTV) und Wolfgang Heeren aus dem badischen Turnierleiterteam zu verdanken war. Die Oberschiedsrichter Dieter Ludwig und Silvia Prophet sorgten an den beiden Tagen für einen reibungslosen Ablauf. Bis auf eine grenzwertige Situation, die in die Zurücknahme einer roten Karte mündete, gab es keinen Diskussionsbedarf. Am ersten Tag halfen Jürgen Häcker sowie einige Betreuer als Schiedsrichter aus, an Tag zwei waren genügend Unparteiische vor Ort. Unter Leitung von BaTTV-Schiedsrichterobmann Ralf Hetzel und Claus Trunk absolvierten fünf Teilnehmer ihre Prüfung zum Verbandsschiedsrichter.  

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Bericht: Thomas Holzapfel

Fotos: Volker Arnold